Kleingärtnern für das 1,5 Grad-Ziel. Natürlich fährt fast jeder von euch regelmäßig mit dem ÖPNV, dem Rad oder geht zu Fuß. Idealerweise ernährt ihr euch auch bereits überwiegend pflanzenbasiert und leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur Minderung eures persönlichen CO2-Fußabdrucks.
Vielleicht möchte der eine oder andere Stadtbewohner unter euch jedoch noch eine Schippe drauflegen, damit unsere Erde nicht schon bald als weiterer roter, toter Planet die Sonne umkreist.
Ödnis in Grau oder üppiges Grün
Schaut doch mal bei euch durch die Balkontüre. Was seht ihr? Zwei halbleere Bierkästen drängeln sich mit einem Putzeimer, dem Wäscheständer und einem Sack Katzenstreu auf einer geländergerahmten Fläche, die eigentlich einmal als Sommerwohnzimmer geplant war. Lange her, der gute Vorsatz, denn inzwischen geht man ja nicht einmal mehr zum Rauchen auf den Freisitz.
Bis jetzt! Euer Beitrag zu gesunder Ernährung und Bewegung im Freien ist nur durch eine doppelverglaste Scheibe von euch entfernt. Denn ab sofort ist Gartenarbeit angesagt. Räumt das Gerümpel in den Keller und holt Hacke, Schaufel und Rechen raus.
Mit Gemüse und Obst auf eurem Balkon senkt ihr auf einfachem Weg euren CO2-Footprint und die Feinstaubbelastung. Denn zum einen esst ihr ab der nächsten Erntesaison regional und saisonal und spart vielleicht auch die eine oder andere Fahrt zum Markt oder zum Discounter für den vergessenen Bund Petersilie oder die fehlende Gurke. Außerdem frisst sich das Grün auf eurem Balkon durch Feinstaub, Stickoxide und Co. und belohnt nicht nur euch mit besserer Luft.
An die Schaufel! Fertig! los!
Bevor ihr loslegt, solltet ihr überlegen, wie viel Platz die einzelnen Gemüse und Obstsorten benötigen. Wichtig ist auch, in welcher Himmelsrichtung euer Balkon oder eure Terrasse liegt. Denn während manche Pflanzen wahre Sonnenanbeter sind, ziehen andere eher die dunklere Seite vor. Durch entsprechende Mischkultur kann man die jeweiligen Vorlieben jedoch forcieren.
Starten kann man praktisch immer, allerdings ist ab Mitte Mai die beste Zeit für das, was man im Allgemeinen so unter leichtem Sommergemüse versteht.
Um dann auch wirklich den maximalen Benefit zu schaffen, geht ihr nicht zum Baumarkt und holt euch Samen, sondern pflanzt direkt eure Gemüse- und Obstreste an, um Upcycling zu betreiben, was Haushaltsmüll spart und dadurch zusätzliche Emissionen verhindert. Ein tolles Buch, welches euch dabei mit zahlreichen praktischen Tipps und Anleitungen an die Hand nimmt, ist: „Regrow your veggies: Gemüsereste endlos nachwachsen lassen“ von Raupach, Melissa, Lill, Felix (ISBN: 9783818605346).
Aktuell kann man noch einiges säen und pflanzen, damit man im Spätsommer und im Herbst/Winter. Im Aussaat- und im Pflanzkalender könnt ihr nachlesen, was man wann unter die Erde bringt. https://www.gartenhaus-gmbh.de/magazin/aussaatkalender/
Wie ihr eurer kleines Gartenreich gestaltet, hängt vom individuellen Geldbeutel und eurem Geschmack ab. Einen professionellen Touch gibt man sich mit Hochbeet und Minigewächshäusern. Für Individualisten eignen sich ausgediente alte Taschen oder Koffer, Kisten oder Körbe. Hier gibt es zahlreiche Vorschläge im Netz. Nützliche Links dazu findet ihr angehängt.
Kletterkünstler
Wem ein Gemüsebeet nicht genügt oder wer noch mehr für das Klima und für die geflügelten Bestäuber tun möchte, der kann außerdem mit einer „Blühwiese“ das Balkongeländer aufhübschen. Zusätzliche Rankgitter, die an den Seiten angebracht werden, versprechen Beeren und Trauben für dich, Geißblatt oder die Waldrebe für Hummeln und Bienen. Nebenbei sind die Düfte, die einige dieser Eyecatcher „absondern“ einfach nur herrlich.
Rundum-Glück
Was glaubt ihr, wie fühlt sich das an? Etwas wachsen sehen, das man gepflanzt und gepflegt hat, das man mit einem absolut guten Gefühl zubereiten und essen kann? Dazu hast du noch lebendiges Grün direkt vor deinem Wohnzimmerfenster. Als netten Nebeneffekt bietest du den freundlichen Bienen noch einen schönen Ort wo sie fleißig ihre Bestäubungsflüge drehen können. Rundum gut, findest du nicht?
Das Beste daran ist, dass der Liegestuhl inmitten der Großstadtoase zusätzlich den Kurzurlaub ersetzt. Dein Gutfühlen für das Klima ist fast nicht mehr zu toppen. Die perfekte Wellnesskur für alle Sinne.
Nützliche Links:
https://www.gartenjournal.net/hochbeet-bepflanzen-juli
https://www.gartenjournal.net/hochbeet-balkon
https://www.gartenzauber.com/mischkultur/
https://www.garten-fraeulein.de/pflanzgefaesse/
https://www.gartenfreunde.de/gartenpraxis/tiere-im-garten/die-vielfalt-der-bestaeuber/